Darf man in der spirituellen Praktik Gebete aus verschiedenen Religionen aufsagen?
„So ein Verbot gibt es nicht, denn die Wahrheit ist eine. Religionen und Traditionen gibt es viele, doch die Wahrheit ist eine. In der Hinsicht gibt es keine Verbote. Es ist nur eine Frage unserer Wahl. Auf diese Frage gibt das Wort „Rasa“ eine Antwort. „Rasa“ bedeutet Gemütsstimmung oder Gemütsverfassung. Es gibt freudvolle Bekehrungen zu Gott, das geschieht wenn der Mensch eine Reinigung fühlt, wenn er fühlt, dass er sich dem Göttlichen nähert, es ist diese tiefe innere Freude. Wissen und Offenbarung werden ihm zuteil, der Mensch fängt an zu frohlocken, zu jubeln und es irgendwie in Form von Gedicht, Tanz, und Liebe zur Kreativität zu äußern. Er fängt an, ein tiefes Verständnis von Philosophie zu entwickeln, mit anderen Worten, bei ihm findet eine komplette Revolution statt. Für derartige Gemütsverfassungen existieren Mantren. Und es gibt auch andere Mantren, sie werden gegeben um sich selbst, um seine Sünden zu besiegen. Zum Beispiel bin ich mir meiner Last bewusst, in diesem Fall werde ich kein freudvoller Mensch sein. Ich werde ein seriöser Mensch sein. Das nennt sich eine andere Gemütsstimmung, eine andere „Rasa“. Ich werde nicht frohlocken, singen und tanzen, ich werde um Verzeihung bitten und beten, dass ich ein Sünder bin und dass mir meine Sünden vergeben werden. Es gibt also verschiedene Stimmungen, darin unterscheiden sich diese ganzen Bekehrungen. Doch im Kern wenden sich alle zur ein und der selben Quelle.“
– Alexander Hakimov (H.G. Caitanya Candra Caran)